Wer in seinem Menschenleben durchschnittlich 160.000 km zurücklegt, hat ein Recht auf ein paar Streicheleinheiten. Doch obwohl die Füße unsere wichtigsten Transportmittel sind, werden sie bei der täglichen Hygiene meist sträflich vernachlässigt. Dass wir unsere Füße oft stiefmütterlich behandeln, hat Folgen: Die Füße jucken, brennen und schwellen an, es bilden sich Blasen und Druckstellen, Pilzbefall droht. Im schlimmsten Fall reißt die Haut ein und es bilden sich Infektionen oder offene Wunden.
Die Ausbildung zum (kosmetischen) Fußpfleger wird seit Jahrzehnten in vielfältiger Form (meist Kurse) mit schwankendem Umfang und Inhalten angeboten. Gesetzlich geregelt ist die Ausbildung von Podologen bzw. medizinischen Fußpflegern. Sie arbeiten medizinisch und sind gründlicher (2 Jahre) ausgebildet. Krankenkassen tragen strikt nur noch podologische Leistungen, zum Beispiel für Diabetiker.
Menschen mit Diabetes sind besonders häufig von Fußproblemen betroffen. Dabei sind trockene und schuppige Haut bei ihnen noch die geringste Begleiterscheinung. Ernster wird es, wenn sich nach mehrjähriger schlechter Blutzuckereinstellung eine Nervenerkrankung einstellt, durch die Verletzungen oder Wärme- und Kältereize nicht mehr wahrgenommen werden. Selbst kleinste Risse können sich dann unbemerkt infizieren.
Viele Fußprobleme sind krankheitsbedingt. So haben auch Menschen mit Übergewicht, Rheuma oder Venenerkrankungen Probleme mit ihren Füßen. Hinzu kommt: Jeder dritte Bundesbürger hat Fußpilz, der unbedingt behandelt werden sollte, damit er nicht auf die Nägel übergreift. Aber auch bei Fehlbelastungen – etwa durch Fuß- oder Zehenfehlstellungen – oder zu engem Schuhwerk melden sich die Füße mit Druckstellen, Hornhautbildung, Hühneraugen, Blasen und Schmerzen.
Leider suchen bei Fußproblemen nur wenige Menschen einen medizinisch geschulten Fachmann auf. Die medizinisch geschulte Fachfrau ist bei Problemen am und mit dem Fuß (also auf dem Gebiet der Podologie) die Podologin.
Im Gegensatz zum Fußpfleger, der hauptsächlich für Fußästhetik und -hygiene zuständig ist, verfügt der Podologe zusätzlich über ein fundiertes medizinisches Fachwissen und arbeitet meist eng mit dem behandelnden Arzt oder einer Fußambulanz zusammen. Podologe und Arzt beraten und betreuen ihre Kunden kompetent, so dass bereits kleinste Veränderungen rechtzeitig erkannt und (drohende) Fußprobleme beseitigt oder zumindest stark gemildert werden können.
Ein Großteil der Patienten beim Podologen leidet unter dem diabetischen Fußsyndrom – für sie ist der regelmäßige Besuch besonders wichtig. Bei Diabeteskranken nimmt die Sehkraft im Laufe der Zeit oft stark ab, weshalb sie Veränderungen am Fuß oft gar nicht mehr sehen können.
Erschwerend kommt die für die Zuckerkrankheit typische, periphere Polyneuropathie hinzu – Nervenschädigungen, durch die der Patient Schmerzen, Brennen oder Kribbeln nicht mehr wahrnimmt. Die Folge sind Entzündungen und schlecht heilende Wunden – ein Gang zum Arzt und Podologen wäre ratsam.
Podologie ist die „nicht-ärztliche Heilkunde am Fuß“. Zur Ausbildung gehören auch Fachgebiete wie Anatomie, Mikrobiologie und Diabetes mellitus. Seit Januar 2002 ist die Berufsbezeichnung „Podologe/Podologin“ gesetzlich geschützt und darf nur von Personen geführt werden, die die erforderliche zweijährige Fachausbildung zum staatlich examinierten Podologen absolviert haben. Bisher sind das etwa 3.000 in Deutschland. Für andere, die mindestens fünf Jahre in der medizinischen Fußpflege tätig waren, gilt eine Übergangsregelung. Der Podologe zählt zu den Gesundheitsfachberufen.
Eine podologische Behandlung beginnt meist mit einem entspannenden Fußbad, anschließend untersucht der Podologe die Füße sorgfältig. Nachdem er sich dabei ein Bild über den Gesamtzustand der Füße gemacht hat, sucht er gezielt nach Entzündungen, Geschwüren, offenen Wunden, Druckstellen, Blasen, Warzen, Hornhaut, Hühneraugen oder eingewachsenen Fußnägeln, die er, falls notwendig, mit speziellen Arbeitsgeräten behandelt.
Selbst Pilzbefall, der in einigen Fällen von trockener Haut kaum zu unterscheiden ist, entgehen seinem fachmännischen Auge nicht. Auch Schuhe und vorhandene Einlagen werden inspiziert. Zusätzlich gibt er nützliche Tipps für die tägliche Fußpflege zu Hause.
Auch Menschen, die einfach Wert auf gesunde Füße legen und diese versorgen wollen, können den Podologen aufsuchen. Dieser kann dann auch Tipps für die sorgfältige Fußpflege zu Hause geben.